Islamwissenschaftler wirft Wulff "Wunschdenken" vor

In der Debatte um die Rolle von Muslimen in Deutschland wirft der Saarbrücker Islamwissenschaftler Gerd-Rüdiger Puin Bundespräsident Christian Wulff „Wunschdenken“ vor. „Die ganze Debatte ist weltfremd, weil es keine kritische Haltung gegenüber dem Islam in Deutschland gibt“, sagte Puin der „Saarbrücker Zeitung“. Hauptgrund dafür sei, „dass keiner weiß, was überhaupt im Koran steht“, erklärte Puin: „Dort gibt es kein einziges nettes Wort über die ,Ungläubigen`, aber 300 Verse, die ihnen das Schlimmste auf Erden und im Himmel androhen.“

Die Kritik an den Thesen des Ex-Bundesbankers Thilo Sarrazin habe gezeigt, „dass es sinnlos ist, sich mit Argumenten auseinander zu setzen, die gewisse Defizite auf muslimischer Seite aufzeigen – da ist man schnell in der rechten Ecke“. Laut Puin wehrt sich der Islam „programmatisch gegen die Trennung von Staat und Religion“. Dies führe dazu, „dass uns Vertreter muslimischer Verbände pausenlos Dinge sagen müssen, die wir gerne von ihnen hören“. Sie würden nur so lange nicht die Einhaltung des islamischen Rechtssystems der Scharia fordern, „bis Deutschland muslimisch ist“. Puin appellierte an die Verbände, sich von jenem Islam zu verabschieden, der das islamische Recht über das weltliche Gesetz stellt: „Dann ist der Islam ein Teil Deutschlands.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 05.10.2010 um 07:38 Uhr mit den Stichworten DEU, Religion, Gesellschaft übertragen.

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