Hauptverdächtiger im Missbrauchsskandal widerruft Geständnis

Ein Benediktinermönch des Klosters Ettal, Pater G., gegen den die Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs ermittelt, hat sein Geständnis widerrufen. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, will der Verteidiger des 39-jährigen Paters, der Düsseldorfer Anwalt Rüdiger Deckers, eine Begutachtung mehrerer Zeugen durch einen namhaften deutschen Aussagepsychologen fordern. Zudem sollten „die Zeugen erneut durch Staatsanwaltschaft oder Richter vernommen werden“, weil manche Aussagen womöglich im Zuge einer „hypothesengeleiteten Art der Vernehmung“ entstanden seien, so Deckers.

„Der gesellschaftliche Kontext hat die ermittelnden Polizeibeamten unter Druck gesetzt und meinen Mandanten negativ stereotypisiert“, sagte Deckers, der seine Verteidigungsschrift in diesen Tagen bei der Münchner Staatsanwaltschaft einreichen wird. Hauptbelastungszeuge ist ein ehemaliger Ettaler Internatsschüler, der den Pater beschuldigt, Mitschüler im Genitalbereich berührt zu haben. Laut Aktenlage hatte der Zeuge ausgesagt, er sei hundertfach missbraucht worden. Dem „Focus“ sagte der inzwischen 20-Jährige, weder sei er sexuell missbraucht worden, noch habe er je die Zahl 100 genannt.

Diese Meldung aus München wurde am 11.09.2010 um 15:03 Uhr mit den Stichworten DEU, Sexualstraftaten, Religion, Justiz übertragen.

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