Haiti: Cholera-Epidemie nimmt größere Ausmaße an als erwartet

Die Cholera-Epidemie in Haiti droht sich zu einer weiteren Katastrophe auszuweiten. Eine Studie von US-Forschern hat ergeben, dass bis zu 800.000 Menschen in diesem Jahr erkranken könnten, was mehr als acht Prozent der Gesamtbevölkerung Haitis entspricht. Die Schätzungen gehen demnach von doppelt so vielen Opfern aus, als bisher angenommen wurde.

Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation bekannt gegeben, dass sich 200.000 Menschen infizieren würden, was später auf 400.000 korrigiert wurde. Diese Annahmen könnten sich jedoch nicht auf Zahlen stützen und wären blind gegenüber der Dynamik der Epidemie, kritisiert der Hauptautor der aktuellen Studie, Jason Andrews. Die Pandemie könne nur mit koordinierten Aktion eingedämmt werden, welche die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen, Arzneimitteln und Impfungen umfassen müsse. Cholera ist eine bakterielle Infektion, die den Dünndarm befällt und zu massivem Durchfall führt, der aufgrund des damit verbundenen Flüssigkeitsverlusts meist tödlich verläuft. Die Infektion erfolgt in der Regel durch mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser oder verseuchte Lebensmittel. Haiti wurde am 12. Januar 2010 von einem schwerem Erdbeben getroffen, bei dem etwa 250.00 Menschen starben. Das haitianische Gesundheitsministerium hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass seit dem Ausbruch der Cholera im Oktober 2010, bereits mehr als 4.600 Menschen an der Krankheit gestorben seien.

Diese Meldung aus Port-au-Prince wurde am 17.03.2011 um 22:00 Uhr mit den Stichworten Haiti, Gesundheit, Unglücke übertragen.

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