Grünen-Chef Özdemir drängt seine Partei auf realpolitischen Kurs

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir ermahnt seine Partei, nach den jüngsten Wahlerfolgen den realpolitischen Kurs beizubehalten. „Wir wollen den Wählern, die uns jetzt zum ersten Mal ihre Stimme gegeben haben, dauerhaft eine Heimat bieten“, sagte Özdemir im Interview in „Bild am Sonntag“. Die Grünen stünden jetzt vor der Aufgabe, die ökologische Kompetenz mit der Kompetenz für Wirtschaft und Mittelstand zu verbinden.

„Natürlich machen sich die Leute Sorgen, ob ein so schneller Umbau zu einer ökologisch ausgerichteten Wirtschaft machbar ist und ob das einhergeht mit sicheren Arbeitsplätzen und bezahlbaren Preisen. Das wollen wir jetzt – besonders in Baden-Württemberg – unter Beweis stellen“, so Özdemir. Unter diesen Voraussetzungen rechnet der Vorsitzende mit einem weiteren Wachstum seiner Partei: „Wenn wir Grüne nicht den Fehler machen zu glauben, all unsere Ziele sofort umsetzen zu können, haben wir gute Chancen, weiter zu wachsen. Die Grünen legen seit Jahren kontinuierlich zu – wir bei den unter 60-Jährigen, die CDU bei den über 60-Jährigen.“ Seine Partei sieht Özdemir in der Mitte angekommen: „Was sich geändert hat: Früher wählten die Ehefrau und die Kinder des Unternehmers grün, während er für die CDU gestimmt hat. Heute wählt auch der Firmenboss grün.“ FDP und Linkspartei hält der Grünen-Vorsitzende für überflüssig: „Ich hätte mit einem Drei-Parteien-System kein Problem. Weder die FDP noch die Linkspartei würde ich vermissen.“ Den Wahlausgang in Stuttgart mit dem ersten grünen Ministerpräsidenten empfindet Özdemir als einen Einschnitt in die Geschichte: „Was die Grünen in Baden-Württemberg mit Winfried Kretschmann geschafft haben, ist wirklich historisch.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 03.04.2011 um 08:53 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien übertragen.

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