Gegenmodell zur Lebensmittelkennzeichnung kostet eine Milliarde Euro

Um die farbliche Kennzeichnung von Lebensmitteln zu verhindern, hat die Industrie eine der größten Marketingmaßnahmen der vergangenen Jahre finanziert. Auf insgesamt eine Milliarde Euro schätzt die Kommunikationsdirektorin des Verbands der europäischen Lebensmittelindustrie Lisa McCooey entsprechende Ausgaben, berichtet der „Spiegel“. Die hohe Summe wird vor allem für die Einführung der brancheneigenen Nährwert-Kennzeichnung GDA eingesetzt, die als Gegenmodell zur Ampel-Kennzeichnung auf vielen Produkten zu lesen ist.

Die ersten Abstimmungen im EU-Parlament stehen kurz bevor. Bisher scheint sich die Investition der Branche zu lohnen, die jährlich rund 965 Milliarden Euro umsetzt. Unter den Parlamentariern überwiegen die Ampel-Gegner. Doch ihr Vorsprung ist dünn. Viele halten die Ampel für leichter verständlich als die komplizierte Nährwert-Algebra der Industrie. Zu den Befürwortern zählen Verbraucherschützer, Krankenkassen und Ärzteverbände. Als Gegner der Ampel beruft sich Matthias Horst vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde nun auf den möglichen Jobverlust in der Branche. Wichtiger scheinen allerdings drohende Einbußen bei zucker- und fetthaltigen Produkten. „Wenn ein Deutscher eine rote Ampel sieht, bleibt er stehen“, so Horst.

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Brüssel wurde am 13.06.2010 um 01:24 Uhr mit den Stichworten Europa, Industrie, Nahrungsmittel übertragen.

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