Führung der Odenwaldschule tritt nach Entschädigungsstreit zurück

Im südhessischen Heppenheim haben am Sonntag der Vorstandsvorsitzende Michael Frenzel und der Vorstandssprecher Johannes von Dohnanyi von der Leitung des Elite-Internats Odenwaldschule ihren Rücktritt erklärt. Grund für die Entscheidung ist der Streit um eine schnelle finanzielle Entschädigung der mindestens 125 Missbrauchsopfer an der in freier Trägerschaft befindlichen Schule. Frenzel und von Dohnanyi, die erst ein halbes Jahr im Amt waren, hatten sich für eine zügige finanzielle Regelung für die Opfer ausgesprochen.

„Wir sind angetreten, um im Missbrauchsskandal eine möglichst positive und harmonische Lösung mit den Betroffenen zu finden“, sagte von Dohnanyi. Nur so würden die Voraussetzungen für einen Neuanfang der Reformschule gegeben sein, so Frenzel und von Dohnanyi. Der Vorstand plante, noch in diesem Jahr dem von den Missbrauchsopfern gegründeten Verein „Glasbrechen“ eine Entschädigungssumme zukommen zu lassen. Jedoch fand das Vorhaben Frenzels und Dohnanyis` keinen Rückhalt beim Trägerverein der Privatschule. In den vergangenen Wochen habe sich innerhalb der Schulleitung und des Trägervereins eine Gruppe gebildet, die eine schnelle Umsetzung der Entschädigung wegen der angespannten finanziellen Lage der Schule ablehne, so von Dohnanyi. Wie und ob die Betroffenen, die von 1966 bis in die 1990er Jahre an der Odenwaldschule dem Missbrauch zum Opfer gefallen sein sollen, blieb offen. Der alte Vorstand der Elite-Schule war Ende März 2010 aufgrund des Missbrauchsskandals zurückgetreten.

Diese Meldung aus Heppenheim wurde am 28.11.2010 um 16:52 Uhr mit den Stichworten DEU, HES, Bildung, Sexualstraftaten übertragen.

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