Früherer Forschungsminister gegen Vorfestlegung auf schnelleren Atomausstieg

Der frühere Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) plädiert gegen Vorfestlegungen in der schwarz-gelben Koalition auf einen schnelleren Atomausstieg. Das von der Bundeskanzlerin verkündete AKW-Moratorium sei richtig gewesen. „Nicht richtig war es, dass einige aus unserer Koalition schon kurz danach wussten, was das Ergebnis der Überprüfungen sein wird“, sagte Riesenhuber, der Bundestagsabgeordneter ist, der „Frankfurter Rundschau“.

Es müssen erst sorgfältig analysieren werden, was die Lehre aus Fukushima für Deutschland sein müsse. Erst dann solle man darüber reden und entscheiden. Riesenhuber warnte davor, die Probleme eines schnelleren Umstiegs auf erneuerbare Energien zu unterschätzen, etwa beim Stromtrassenbau, für den „eventuell die Einspruchsmöglichkeiten der Bürger beschnitten werden“ müssten. „Das muss alles ausdiskutiert werden, bevor man Entscheidungen trifft. Sonst glauben die Bürger, wir starten jetzt in eine neue Zukunft, aber hinterher stellen sie fest: Die ökonomischen und ökologischen Kosten haben wir nicht gekannt, und sie sind uns viel zu hoch.“ Zur Risiko-Einschätzung der Kernkraft sagte der CDU-Politiker: Dies sei eine „sehr schwierige Frage“. Die Bürger akzeptierten „Tausende Tote jährlich im Straßenverkehr oder mehrere Zehntausend Tote weltweit über die Jahre im Kohlebergbau, bei der Kernenergie ist die Risikowahrnehmung anders“. „Die noch so geringe Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls“ werde als Problem gesehen, „denn die Vision von möglichen Folgen ist dramatisch, und es gibt keine Strategie, mit der wir alle Risiken 100prozentig vermeiden können.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 14.04.2011 um 11:19 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Energie übertragen.

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