EU-Kommission setzt auf privates Kapital zum Ausbau europäischer Schienenwege

Die EU-Kommission will den Ausbau der europäischen Schienennetze mit Hilfe von privaten Geldgebern vorantreiben. „Wir sind gerade dabei, potenzielle private Investoren für den Ausbau und die Modernisierung der europäischen Schienennetze zu gewinnen“, sagte Siim Kallas, der Vizepräsident der EU-Kommission und Verkehrskommissar, der „Welt“ (Montagausgabe). Kallas sieht gute Chancen, die EU-Mitgliedsstaaten bei der Finanzierung der Trassen künftig zu entlasten.

„Wir haben uns mit einigen großen Investmentbanken zusammengesetzt, und das grundsätzliche Interesse am Bahnmarkt ist vorhanden“, so Kallas. „Mir ist versichert worden, dass genug Kapital für solche Projekte zu Verfügung stehen würde – wenn die Konditionen stimmen.“ Konkrete Projekte gebe es noch nicht, ergänzte der Verkehrskommissar. „Für uns ist das Wichtigste, dass wir möglichst schnell ein modernes Eisenbahnnetzwerk in Europa knüpfen können“, sagte Kallas. Dabei hapere es gerade im grenzüberschreitenden Verkehr noch an viel zu vielen Ecken. Kallas bekräftigte die Forderung von Kommission und EU-Parlament nach mehr Wettbewerb im Schienenverkehr. Es sei unabdingbar, dass neue Anbieter leichter als bislang Zugang zu den Trassen bekämen – daher müssten bei den staatlichen Bahnkonzernen Netz und Betrieb getrennt werden. „Wir treiben die Trennung voran und damit die Unabhängigkeit der Bahnbetreiber. Ich gehe davon aus, dass bei den europäischen Bahnunternehmen einschließlich der Deutschen Bahn künftig Netz und Betrieb stärker voneinander getrennt sein werden“, sagte Kallas.

Diese Meldung aus Brüssel wurde am 26.09.2010 um 18:15 Uhr mit den Stichworten Belgien, EU, Zugverkehr übertragen.

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