EU-Energiekommissar Oettinger: Abschaltung weiterer Atomkraftwerke in Europa möglich

EU-Energiekommissar Günther Oettinger geht davon aus, dass in Folge des europaweiten Stresstests weitere Atomkraftwerke vom Netz gehen müssen. „Wenn es unvorstellbar wäre, dass bestimmte Kernkraftwerke abgeschaltet werden, könnte man den Stresstest ja gleich sein lassen“, sagte Oettinger in einem Interview mit dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. Es sei unwahrscheinlich, dass alle 143 in der EU existierenden Kernkraftwerke den Stresstest bestehen.

„Wenn wir die höchsten Sicherheitsstandards anlegen, kann kein Land von vornherein ausschließen, dass es eventuell seine Kraftwerke nachrüsten oder abschalten muss.“ Der deutsche EU-Kommissar fordert, am Ausbau neuer Stromnetze und -speicher auch die Verbraucher finanziell zu beteiligen. „Ein Teil der europäischen Netzinfrastruktur muss wohl auch über den Strompreis von morgen finanziert werden“, sagte Oettinger. „Ich denke an eine Umlage von etwa einem Cent pro Kilowattstunde, die von den Verbrauchern für diese enorme Aufgabe zu tragen wäre.“ Gleichzeitig kritisierte Oettinger die deutsche Förderung der erneuerbaren Energien und deren Auswirkung auf die Strompreise. „Preiserhöhungen, wie wir sie in den vergangenen Monaten etwas aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erlebt haben, können wir uns nicht länger leisten.“ Die Strompreise bewegten sich am Rande dessen, was sozial akzeptabel ist, so Oettinger weiter. „Auch der Erfindungsreichtum der Politik für die Haushaltsfinanzierung muss ein Ende haben.“

Diese Meldung aus Brüssel wurde am 02.04.2011 um 09:21 Uhr mit den Stichworten Belgien, DEU, EU, Finanzindustrie übertragen.

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