Estland führt den Euro ein

Estland hat mit dem Jahreswechsel auch einen Wechsel der Landeswährung vollzogen. Als 17. Land ist Estland nun Mitglied in der Eurozone. In der Bevölkerung wird die neue Währung als Symbol für eine bessere Zukunft angesehen, nachdem Estland durch die Finanzkrise große finanzielle Schwierigkeiten hatte.

Die führenden politischen Kräfte von Estland entschlossen sich dazu, als Reaktion auf die Finanzkrise tiefe Einschnitte durchzusetzen. Dies traf in besonderem Maße den öffentlichen Dienst. Die in diesem Bereich arbeitenden Menschen mussten Lohnkürzungen von 20 Prozent verkraften. Gleichzeitig verschwanden die ohnehin geringen Sozialleistungen fast vollständig. Die Lohnkürzungen im Privatsektor betrugen bis zu 40 Prozent. Trotz dieser Bemühungen und dem politischen Willen Estlands, Mitglied im Euroraum zu werden, ist die Arbeitslosenrate von sieben Prozent im Jahr 2007 auf 17,4 Prozent im Jahr 2010 gestiegen. Durch die Euro-Einführung erhoffen sich die 1,3 Millionen Esten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Die Rahmenbedingungen für Investoren sind in diesem nordeuropäischen Land vergleichsweise günstig: Die Steuerlast liegt unter dem EU-Durchschnitt und auch das Haushaltsdefizit lag im Jahr 2010 mit 2,2 Prozent im niedrigen Bereich. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn Lettland und Litauen erfüllt Estland damit die Bedingungen für die Aufnahme in den Euroraum. Mit dem Beitritt der Esten steigt die Zahl der Einwohner des Euroraumes auf circa 330 Millionen Menschen.

Diese Meldung aus Tallinn wurde am 01.01.2011 um 11:05 Uhr mit den Stichworten Estland, EU, Wirtschaftskrise, Arbeitsmarkt, Weltpolitik übertragen.

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