Erhöhte Dioxinwerte auch in Tieren festgestellt

Im Skandal um mit Dioxin verseuchtes Tierfutter haben die Behörden erstmals erhöhte Dioxinwerte auch in Tieren festgestellt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf einen Sachstandsbericht vom 6. Januar, den die Bundesregierung am Freitag nach Brüssel schickte. Demnach ergaben Proben vom Fettgewebe dreier Legehennen einen Wert von 4,99 Pikogramm Dioxin pro Gramm Fleisch.

Der erlaubte Höchstwert ist zwei Pikogramm. Aus welchem Betrieb die Hühner stammten, ist dem Bericht nicht zu entnehmen. Eine öffentliche Warnung sei seitens der Länder nicht erfolgt, heißt es in dem Bericht des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, weil „keine unmittelbare gesundheitliche Beeinträchtigung durch den Verzehr zu erwarten sei“. Für spätere Schadensersatzansprüche ließ das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium laut „Focus“ die Vermögenswerte des Uetersener Futterfetthersteller sichern. Im Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zählen Verantwortliche des Unternehmens zu den Hauptverdächtigen im Dioxin-Skandal. Kritisch äußert sich der Leiter des Referats Futtermittel im Berliner Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Wolfram Meng, zur Vollzugspraxis der Länder. Zwar sei das immer stärker praktizierte Konzept der Eigenkontrolle, bei der Betriebe die eigene Ware überwachen dürfen, „ein gutes Prinzip“. Nur übten die Länderbehörden zu wenig Druck auf die Firmen aus. „Bußgelder sind häufig zu niedrig, Ordnungsverfahren werden zu lasch eingeleitet.“ Beim Bestrafen sollten die Länderkollegen „ihren Ermessensspielraum nach oben ausschöpfen“, so Meng.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 08.01.2011 um 08:15 Uhr mit den Stichworten DEU, Nahrungsmittel, Gesundheit übertragen.

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