Energie-Gewerkschaft fordert weiteres Mandat für Ethikkommission zur Kernkraft

Der Vorsitzende der Energie-Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, will in der Ethikkommission zur Kernkraft auch über konkrete Schritte für den Atomausstieg beraten. Es gehe bei der Kernkraft um mehr als nur Ethik, sagte Vassiliadis der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe). „Wir müssen auch über eine Ordnung in der Energiepolitik sprechen, die gibt es bis heute nicht.“

So müsse die Kommission auch darüber sprechen, wie sich die Atomkraft im Einzelnen durch andere Energieträger ablösen lasse. Andernfalls klinge der Auftrag „ein bisschen viel nach Philosophie“. Die Kommission war am Dienstag von der Bundesregierung einberufen worden. Auch Vassiliadis gehört dem Gremium an, neben einem guten Dutzend Wissenschaftlern, Umweltexperten, Kirchenleuten und Wirtschaftsvertretern. Die Kommission soll unter anderem der Frage nachgehen, unter welchen Bedingungen sich die Nutzung der Kernenergie in Zukunft vertreten lässt. Sie hat dafür weniger als drei Monate Zeit. Die Kommission müsse Risiken, wie etwa die eines Anschlags auf ein Kernkraftwerk, neu diskutieren, verlangte Vassiliadis. „Wie die Antwort lautet, weiß noch keiner“, sagte er. „Die sieben ältesten Kernkraftwerke endgültig abzuschalten, wäre aber bestimmt kein Fehler.“ Sie waren in der vergangenen Woche für die Zeit des Moratoriums vorübergehend heruntergefahren worden. Ein Votum der Kommission pro Kernkraft bezeichnete der Gewerkschafts-Chef als unwahrscheinlich: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kernenergie dort als Zukunftsoption durchgewinkt wird“, sagte er. Schon vor der Katastrophe in Japan seien hierzulande die Mehrheitsverhältnisse zur Kernkraft gespalten gewesen. „Jetzt ist sie gar nicht mehr mehrheitsfähig.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 25.03.2011 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen, Arbeitsmarkt, Energie übertragen.

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