Elfenbeinküste: UN-Botschafter warnt vor Völkermord

Im Machtkampf um das Präsidentenamt in der Elfenbeinküste wird die Angst vor einem Bürgerkrieg größer. „Wir stehen kurz vor einem Völkermord, es muss etwas getan werden“, erklärte der neue ivorische UN-Botschafter Youssoufou Bamba am Mittwoch in New York. Demnach seien seit der Stichwahl Ende November 172 Menschen bei Unruhen ums Leben gekommen.

Bamba hatte sich in New York mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon getroffen. Der Botschafter war von dem international anerkannten Sieger der Präsidentschaftswahl, Alassane Ouattara, nominiert worden. Am Dienstag war der Versuch einer Delegation der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, den bisherigen Regierungschef Laurent Gbagbo zur Aufgabe der Macht zu bewegen, zunächst gescheitert. Die drei Staatschefs Boni Yayi (Benin), Ernest Koroma (Sierra Leone) und Pedro Pires (Kap Verde) sollten in der Krise vermitteln und den bisherigen Präsidenten dazu bewegen, das Amt an den Wahlsieger Ouattara abzugeben. Gbagbo unterlag bei den Präsidentschaftswahlen Ende November seinem Herausforderer Ouattara, ließ sich aber dennoch als Staatschef vereidigen. Internationale Politiker und die Wahlkommission des Landes erkennen den Sieg des Oppositionskandidaten Ouattara an, während der Verfassungsrat der Elfenbeinküste Gbagbo zum Sieger erklärte. Die Anhänger von Gbagbo und Ouattara hatten sich bereits im Laufe des Wahlkampfs heftige gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Seit dem Wahlgang und der Verkündigung des Wahlergebnisses gibt es immer wieder Ausschreitungen. Tausende Menschen sind inzwischen aus dem Land geflohen.

Diese Meldung aus New York/Abidjan wurde am 30.12.2010 um 07:24 Uhr mit den Stichworten USA, Elfenbeinküste, Wahlen, Weltpolitik übertragen.

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