EKD-Ratsvorsitzender Schneider kritisiert Innenminister Friedrich für Islam-Äußerungen

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat die Äußerungen des neuen Innenministers Hans-Peter Friedrich (CSU), wonach der Islam nicht zu Deutschland gehöre, kritisiert. „Durch den Glauben der Muslime in Deutschland ist auch der Islam da“, sagte Schneider der „Frankfurter Rundschau“ (Montagausgabe). Gleichzeitig gab Schneider zu bedenken, als organisierte Religion, als gesprächsfähiger Partner sei der Islam „noch sehr am Anfang. Da muss er in der Tat noch richtig ankommen.“

Angesichts des Flüchtlingselends auf Malta hat der Ratsvorsitzende „Nothilfe auf europäischem Niveau“ gefordert. Darüber hinaus müsse sich die EU endlich auf eine vernünftige Einwanderungspolitik verständigen, sagte Schneider. „Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich an die Spitze der Bewegung setzt. Ich wünsche mir von der Bundesregierung einerseits eine großzügige humanitäre Geste, die womöglich Bewegung auch bei den anderen EU-Partnern auslöst. Und andererseits den massiven Einsatz für ein abgestimmtes Vorgehen aller EU-Mitgliedsländer. Das wäre auch ein Stück Wiedergutmachung für die Abschottungspolitik der Vergangenheit.“ Schneider zeigte sich nach einem Besuch von überfüllten Flüchtlingsquartieren auf Malta erschüttert: „Die Situation ist katastrophal. In einem Raum so groß wie ein Klassenzimmer hausen bis zu 40 Menschen. Das zu erleben ist schockierend und schreit nach Abhilfe“, so Schneider zur FR. Ein militärisches Eingreifen in Libyen lehnte der Geistliche ab: „Nur schwerste Menschenrechtsverletzungen und der Zusammenbruch der Rechtsordnung können aus unserer Sicht einen Militäreinsatz mit UN-Mandat rechtfertigen. Diese Bedingungen sind meines Erachtens zurzeit nicht gegeben.“

Diese Meldung aus Hannover wurde am 07.03.2011 um 07:07 Uhr mit den Stichworten DEU, Religion, Gesellschaft übertragen.

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