Deutschen Bahnen droht ab August flächendeckende Streikwelle

Mitten in den Sommerferien droht im deutschen Schienenverkehr bundesweit das Chaos. Mit Beginn der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn AG drohen nach Informationen der „Welt“ bundesweit auch bei den privaten Bahnunternehmen massive Streiks. Die Tarifgespräche beginnen Montag kommender Woche in Frankfurt/Main, dabei geht es neben mehr Lohn auch um einen sogenannten Branchen-Tarifvertrag.

„Bis Monatsende wollen wir Eckpunkte für den Branchen-Tarifvertrag und einen konkreten Fahrplan, wie wir dahin kommen. Andernfalls erhöhen wir ab 1. August den Druck“, sagte Alexander Kirchner, Chef der Verkehrsgewerkschaft Transnet. „Dann sind Warnstreiks möglich – wenn nötig flächendeckend, dass heißt, wir beziehen neben der Deutschen Bahn die privaten Schienenunternehmen in den Arbeitskampf ein.“ Kirchner sagte, die Gewerkschaften wollten „nicht die Reisenden bestreiken. Aber die Fahrgäste müssten sich auf einen heißen Bahn-Sommer einstellen“. Bei der Deutschen Bahn und den Gewerkschaften stellt man sich aus zwei Gründen auf harte Verhandlungen ein. Zum einen führen die Bahn-Gewerkschaften Transnet/GDBA und die Lokführervereinigung GDL ihre Verhandlungen unabhängig voneinander und werden sich bei Arbeitskämpfen nicht abstimmen. Zum anderen ist das Arbeitgeberlager heillos zerstritten. Bahn-Chef Rüdiger Grube würde einen Branchentarifvertrag, der weitgehend einheitliche Löhne in der Branche festschreibt, akzeptieren. Der Arbeitgeberverbandes Deutsche Eisenbahnen (AGVDE) lehnt den Einheitstarif jedoch ab, isoliert sich damit aber zunehmend und verliert wichtige Mitglieder. Das private Bahn-Unternehmen Keolis, eine Tochter der französische Staatsbahn SNCF, hätten den Verband bereits verlassen, bestätigte der Deutschland-Chef von Keolis, Hans Leister. Da sowohl das Arbeitgeberlager als auch die Gewerkschaften keine gemeinsame Verhandlungslinie haben, scheint eine rasche Einigung in der Tarifrunde unwahrscheinlich.

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 10.07.2010 um 08:13 Uhr mit den Stichworten DEU, Zugverkehr, Proteste übertragen.

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