Deutsche Reeder skeptisch gegenüber privater Anti-Piraten-Flotte

Die von britischen Reedern und Schiffsversicherern geplante private Schnellboot-Flotte gegen Piratenüberfälle vor Somalia ist beim Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg auf große Skepsis gestoßen. Das berichtet die „Rheinische Post“ (Mittwochausgabe) unter Berufung auf britische Pläne, 20 bewaffnete Schnellboote vor Afrika patrouillieren zu lassen. Die weltweit erste private Marine würde nach den Berechnungen Londoner Versicherungen knapp zwölf Millionen Euro jährlich kosten.

Die Verluste der internationalen Schifffahrt durch die Seeräuberei betragen dagegen rund 115 Millionen Euro. „Wir halten das nicht für klug, private Armeen auf die offene See zu schicken“, sagte VDR-Sprecher Max Johns. „Zudem gehen wir davon aus, dass eine solche Aktion nicht durch das internationale Seerecht gedeckt ist.“ Selbst wenn private Kriegsschiffe im konkreten Fall Somalia als Ergänzung der staatlichen Marinen sinnvoll sein könnten, würde ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen. Johns: „Wer weiß, wer sich dann mit Verweis darauf ebenfalls solche Flotten anschafft?“ Fast täglich werden Zwischenfälle mit Seeräubern im Indischen Ozean gemeldet. Am Montag hatte eine britische Fregatte Piraten in die Flucht geschlagen, die den Bremer Frachter „Beluga Fortune“ geentert hatten.

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 27.10.2010 um 07:23 Uhr mit den Stichworten DEU, Industrie, Unternehmen, Schifffahrt übertragen.

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