Dena-Chef Kohler kritisiert die Debatte über längere Laufzeiten

Der Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur (Dena), Stephan Kohler, hat den derzeit laufenden energiepolitischen Streit kritisiert. „Alles wäre leichter, wenn man beim Atomausstieg bliebe“, sagte Kohler der „Saarbrücker Zeitung“. Mit der Debatte über längere Laufzeiten verletze Schwarz-Gelb die „Verlässlichkeit der Energiepolitik“, so Kohler weiter.

Auf der anderen Seite müsse das rot-grüne Lager erkennen, dass der überhastete Ausbau der Photovoltaik ein Irrweg sei und Deutschland noch länger fossile Kraftwerke brauche. Kohler appellierte daher an Regierung wie Opposition, in der Energiepolitik einen Konsens zu suchen. Akzeptanz in der Bevölkerung werde jede Art der Energieerzeugung nur finden, wenn dahinter ein überzeugendes Konzept stehe, das nicht alle vier Jahre über den Haufen geworfen werde. Zugleich mahnte Kohler, stärker auf das Thema Energieeffizienz zu setzen. In Deutschland müssten 50 Prozent aller Gebäude in den nächsten 20 Jahren saniert werden, weil wegen des Krieges sehr viele Häuser und Wohnungen in den 50er und 60er Jahren errichtet worden seien. Das sei eine „Riesenchance“ zur Energieeinsparung. „Trotzdem werden die staatlichen Programme für die energetische Gebäudesanierung gekürzt“, sagte Kohler. Um aber beim Klimaschutz das „Zwei-Grad-Ziel“ zu erreichen, müssten Effizienzgewinne 54 Prozent der CO2-Einsparungen bis 2030 erbringen, die Kernenergie aber nur neun Prozent. „Trotzdem reden alle leidenschaftlich über Atomstrom“, kritisierte Kohler.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 26.08.2010 um 12:05 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen, Energie übertragen.

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