De Maizière gegen Frauenquote in der Wirtschaft

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lehnt die Einführung einer Frauenquote in der deutschen Arbeitswelt ab. „Ich halte nichts von derlei Quoten-Zwang. Die Unternehmen werden schon selbst erkennen, dass sie die gut ausgebildeten Frauen brauchen“, sagte de Maizière dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

Arbeitnehmern rät der Minister zu einer gesunden „Work-Life-Balance“. Zugunsten der Familie sollten sie auch mal auf einen Job-Termin verzichten. Er selbst sei einmal „zu einer entscheidenden Sitzung des Koalitionsausschusses nicht erschienen, weil ich unbedingt den Abiturball unserer Tochter besuchen wollte“, so de Maizière. Dafür habe er aus Kreisen der Kollegen viel Häme, aber auch Anerkennung erfahren. Auch Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) äußerte sich ablehnend: „Bei den Aufsichtsräten haben wir einiges für die Professionalisierung getan. Vorstände und Aufsichtsräte sind für eine Quote ungeeignet. Das sind keine Positionen, wo man jemanden aus der Elternzeit holt.“ Die familien- und frauenpolitische Sprecherin der CDU-CSU-Fraktion im Bundestag, Dorothee Bär (CSU), sprach sich dagegen entschieden für eine Quotenregelung aus: „Die Zeit ist reif. Lippenbekenntnisse haben uns jahrzehntelang nichts gebracht. Jetzt ist eine Quote zwingend nötig, um die Kompetenz von Frauen in den Führungsbeben der Wirtschaft einzubringen.“ Bär befürwortet eine Quote für die Besetzung von Posten im Aufsichtsrat. Eine Quotenregelung für die Vorstandsebene sei „juristisch schwierig“ und derzeit „nicht machbar“. Dem Magazin zufolge werden im Bundesarbeitsministerium, im Bundesfamilienministerium und im Bundesjustizministerium die Möglichkeiten zur Umsetzung einer Quote geprüft. Auch die Justizministerkonferenz beschäftigt sich mit dem Projekt zur Frauenförderung. Die bayrische Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) verlangte indes eine Familienkomponente: Sie plädierte bei Jobvergaben für eine Bevorzugung von Eltern „bei gleicher Eignung“. Das würde auch Frauen helfen.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 13.11.2010 um 09:59 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Arbeitsmarkt übertragen.

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