Bundesregierung will künftig deutsche Geiseln im Ausland schnell und ohne fremde Hilfe befreien

Nach dem abgebrochenen Befreiungsversuch der von somalischen Piraten gekidnappten „Hansa Stavanger“ 2009 will die Bundesregierung künftig besser auf ähnliche Situationen vorbereitet sein. Wie der „Spiegel“ berichtet, sei es das Ziel, Entführungsopfer im Ausland möglichst schnell und ohne fremde Hilfe zu befreien. Grundsätzlich wird nun die Bundespolizei für solche Einsätze verantwortlich sein, unterstützt von der Bundeswehr mit Material und Spezialkräften.

Darauf haben sich Verteidigungs- und Innenministerium verständigt. Wie aus einem internen Papier beider Häuser hervorgeht, soll die Spezialeinheit der Bundespolizei, GSG 9, in alleiniger nationaler Verantwortung operieren und im Einzelfall auch dann zuschlagen, wenn die Ausrüstung nicht optimal ist. Dazu müssten aber, wie es in dem Papier heißt, nicht nur Ausstattungsmängel behoben, sondern vor allem unabhängige und zuverlässige Kommunikationsmittel angeschafft werden. Die Befreiung der „Hansa Stavanger“ war unter anderem gescheitert, weil sich Bundespolizei und Bundeswehr zunächst um Kompetenzen stritten, und es dann nicht gelang, die benötigte Ausrüstung an den Einsatzort zu bringen. Schließlich legten noch die USA ihr Veto gegen die Aktion ein. Sie hatten den Deutschen einen Hubschrauberträger und ihr Funknetz zur Verfügung gestellt und hielten die Erstürmung für zu riskant. Danach dauerte es noch mehr als drei Monate, bis Schiff und Besatzung gegen Zahlung eines Lösegeldes von 2,75 Millionen Dollar freikamen. „Bundespolizei und Bundeswehr erarbeiten zurzeit die Grundlagen für das Zusammenwirken ihrer Spezialeinheiten“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 15.01.2011 um 11:44 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Schifffahrt, Kriminalität übertragen.

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