Bosbach fordert mehr diplomatischen Druck der Bundesregierung auf Ägypten

Nach dem Anschlag auf eine koptische Kirche in Ägypten fordert der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), mehr Druck auf das muslimische Land: „Die Bundesregierung muss diplomatischen Druck auf Ägypten ausüben. Sie muss verlangen, dass die Schutzpflicht des Staates gegenüber religiösen Minderheiten nicht nur verbal, sondern real ausgeübt wird“, sagte Bosbach der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagsausgabe). Bosbach rief die islamischen Verbände in Deutschland dazu auf, aktiv dabei mitzuhelfen, „dass es in islamischen Ländern gegenüber Christen genauso viel Toleranz gibt wie in den christlichen Ländern gegenüber Muslimen.“

Nach seiner Erfahrung würden die gleichen Verbandsvertreter auf solche Aufrufe allerdings „höchst allergisch“ reagieren. „Dann erklären sie sofort, dass sie für solche Verfolgungsschicksale nicht verantwortlich sind“, so Bosbach. Gegen eine von der CSU ins Spiel gebrachte Kürzung der Entwicklungshilfe für Staaten, in denen Christen verfolgt werden, sprach sich der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, aus: „Ich halte nichts von reflexhaften Forderungen, die sofort wieder aus der CSU erschallen und die Muslime in Deutschland mit in Haftung nehmen wollen“, sagte Özdemir. Ziel des Anschlags sei es offenbar gewesen, die einstmals blühende kulturelle und religiöse Vielfalt in Ägypten zu zerstören. Und Deutschland sollte dem oder den Tätern nicht den Gefallen tun, „auch bei uns zwischen den Religionen zu polarisieren.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 03.01.2011 um 18:55 Uhr mit den Stichworten DEU, Ägypten, Weltpolitik übertragen.

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