Bodenspekulation in Ostdeutschland bedroht Bauern

Durch stark steigende Bodenpreise sind im Osten der Bundesrepublik viele Bauern nicht mehr in der Lage, die Pacht- oder Kaufpreise für ihr Land zu zahlen. In den neuen Bundesländern befinden sich einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ zufolge immer größere Flächen im Besitz weniger Fondsgesellschaften und privater, oft auch landwirtschaftsfremder Investoren. In einigen Landstrichen haben sich die Preise verdoppelt, seit vermögende Privatkäufer und neugegründete Aktiengesellschaften verfügbare Flächen zu Höchstpreisen erwerben.

„Viele Bauern können da leider nicht mehr mithalten“, sagt der Bodenhändler Dirk Meier Westhoff. Ursache dafür sind die weltweite Nachfrage nach landwirtschaftlicher Nutzfläche als Spekulations- und Anlageobjekt, der Boom von Bioenergie und der wachsende Fleischkonsum in Schwellenländern. Der Geologe Helmut Klüter von der Universität Greifswald befürchtet „Wüstungen“ und „Amerikanisierung“ in der ostdeutschen Landwirtschaft, die ganze Landstriche für den Tourismus unattraktiv machen und die Umwelt belasten. Die Landverteilung sei inzwischen „feudalistischer als 1910“, sagt Wissenschaftler Klüter: „Aber selbst damals war die Macht der Großagrarier nicht so groß wie heute.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 23.10.2010 um 10:45 Uhr mit den Stichworten DEU, Immobilien, Gesellschaft, Natur übertragen.

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