Birthler fordert Schuldeingeständnis von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern

Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hat ehemalige Mitarbeiter des DDR-Geheimdienstes dazu aufgefordert, ihre einstigen Bespitzelungsopfer um Verzeihung zu bitten. Erst dann könne eine Vergebung durch die Opfer im christlichen Sinne möglich sein, sagte Birthler in einem Interview mit der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“ (Freitagausgabe). Birthler verdeutlichte: „Nach christlichem Verständnis gehen der Vergebung das Schuldbekenntnis und die Buße voraus.“

Die Täter müssten von sich aus dazu beitragen, dass die Wahrheit an die Öffentlichkeit kommt. „Die Karten müssen auf den Tisch“, betonte die Bundesbeauftragte, erst dann könne man über Vergebung sprechen. Mit ihren Äußerungen widersprach Birthler dem Appell der neuen Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann. Die Kirchenfrau hatte die ehemaligen Stasi-Verfolgten jüngst zur Versöhnung mit den Tätern aufgerufen. Christen, die in der DDR drangsaliert worden seien, dürfen die Verantwortlichen dafür heute nicht verurteilen, hatte Junkermann gesagt. Birthler hob hervor, für Vergebung müssten „erst die Voraussetzungen gegeben sein“. Leider müsse man aber immer wieder feststellen, dass es bei den Stasi-Tätern an Unrechtsbewusstsein fehlt. Es sei wenig „von einem Wunsch nach Vergebung sichtbar“.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 23.12.2010 um 17:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft übertragen.

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