Bewegungsforscherin: Anti-Atomkraft-Bewegung gewinnt durch Reaktorunglück

Die Anti-Atomkraft-Bewegung bekommt nach den Beobachtungen der Berliner Bewegungsforscherin Heike Walk durch den Atomunfall von Fukushima erheblichen Zuwachs junger Menschen. „Wir haben ganz viele Protestierende, die mit dem Unfall von Fukushima zum ersten Mal politisiert wurden und auf die Straße gehen. Es sind aber auch sehr viele ältere Leute, die schon seit mehreren Jahrzehnten gegen Atomkraft demonstrieren. Das ist ein buntes Spektrum“, sagte Walk im Interview der „Frankfurter Rundschau“ kurz vor den Ostermärschen gegen Atomkraft.

Die Politikwissenschaftlerin fügte hinzu: „Einige Leute widmen sich den Themen dann langfristig. Deswegen kann so ein Ereignis wie Fukushima zu einer wachsenden Mobilisierung beitragen. Das haben wir in der Geschichte häufig erlebt. Tschernobyl hat auch zu einer langfristigen Mobilisierung geführt.“ Heike Walk forscht an der Technischen Universität Berlin. Sie ist Sprecherin des Arbeitskreises „Soziale Bewegungen“ in der Deutschen Gesellschaft für politische Wissenschaften. Die Klimabewegung in Deutschland unterstützt nach ihrer Einschätzung die Proteste gegen die Atomkraft. „Für die Klimabewegung ist es gar keine Frage, dass die AKWs genau so abgeschaltet werden müssen wie die Kohlekraftwerke. Diese beiden Sachen werden nicht gegeneinander ausgespielt“, sagte Walk der „Frankfurter Rundschau“. „Dass AKWs in der Klimadiskussion wieder zur Sprache kamen, lag nur daran, dass die Industrie in den internationalen Klimaverhandlungen ihre Chance gesehen hat zu erreichen, dass die Politik die Atomkraft wieder unterstützt.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 23.04.2011 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Wissenschaft, Energie, Natur übertragen.

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