Bayern bei Suizidrate an der Spitze aller Bundesländer

Bayern liegt bei der Zahl der Selbsttötungen seit Jahren an der Spitze aller deutschen Bundesländer. Im Jahr 2009 war die Rate sogar die höchste Deutschlands: In Bayern kamen auf 100.000 Einwohner 12,9 Suizide. Das entspricht 1749 Selbsttötungen.

Der deutsche Durchschnitt lag 2009 bei 10,6 Selbsttötungen je 100.000 Einwohner. Das waren 9616 Menschen. Erst seit Mitte der neunziger Jahre übertrifft die bayerische Suizidrate den deutschen Durchschnitt. Nicht immer stand der Freistaat in der Statistik so schlecht da. Bis Mitte der neunziger Jahre war er noch unter den Bundesländern mit den niedrigsten Zahlen. Doch inzwischen weist er sogar eine höhere Suizidrate auf als die ostdeutschen Länder, in denen seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert immer außergewöhnlich hohe Zahlen festgestellt wurden. Zwar ist die Zahl derer, die sich das Leben nehmen, in den vergangenen 30 Jahren wie überall in Deutschland auch in Bayern stark gesunken – um fast 40 Prozent sogar. Doch dass Bayern neuerdings im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ hohe Zahlen aufweist, ist für Fachleute ein beunruhigendes Phänomen. „Die Suizidrate Bayerns liegt seit vielen Jahren in allen Altersgruppen über dem Bundesdurchschnitt“, weiß das bayerische Gesundheitsministerin „Die Ursachen dafür sind nicht bekannt.“ Auch alle Fachleute verstummen bei der Frage nach den Gründen. „Einen vernünftigen Grund kann ich nicht nennen“, sagt der Würzburger Psychiater und Vorsitzende des nationalen Programms zur Suizidprävention, Armin Schmidtke. Die Arbeitslosigkeit liege hier nicht hoch und auch die Bindung der Menschen an den christlichen Glauben, der Selbsttötungen ablehne, sei stark. Allerdings fällt auf, dass die Zahl der Suizide in den Regionen steigt, wo viele junge Menschen wegziehen.

Diese Meldung aus München wurde am 31.01.2011 um 04:43 Uhr mit den Stichworten DEU, BAY, Gesellschaft, Gesundheit übertragen.

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