Ärger in Union über Merkels Umgang mit Sarrazin-Debatte

In der Union gibt es deutliche Kritik am Umgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den umstrittenen Thesen des Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin. „Es wäre falsch, jetzt jede Aussage Sarrazins zu verdammen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Manche seiner Thesen seien zwar unsäglich, so Herrmann, „wo aber Probleme sind, müssen wir sie klar ansprechen. Und die größten Probleme haben wir zweifellos bei einem Teil der Muslime aus der Türkei.“

Der Chef der baden-württembergischen CDU-Landtagsfraktion Peter Hauk sagte, bei den Anhängern der Union stießen die Äußerungen Sarrazins auf große Zustimmung. „Neun von zehn Zuschriften, die ich im Moment erhalte, geben Thilo Sarrazin recht.“ Aus seiner Sicht reiche es deswegen nicht aus, Sarrazin einfach zu kritisieren. Vielmehr müsse die Berliner CDU-Führung die Probleme mit den Zuwanderern klarer ansprechen und in der Integrationspolitik „härtere Bandagen“ anlegen. Der CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich warnte davor, die Debatte über die Integration von Ausländern mit der Entscheidung, Sarrazin aus dem Vorstand der Bundesbank zu entlassen, wieder zu den Akten zu legen. „Wenn es in der Bevölkerung brodelt, gibt es keinen Grund, sich auf die Schultern zu klopfen, bloß weil man die Causa Sarrazin gelöst hat“, so Friedrich.

Diese Meldung aus Hamburg wurde am 04.09.2010 um 09:33 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesellschaft übertragen.

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