450.000 Verbraucher bestellen kostenlose Schufa-Auskunft

Tausende Deutsche wollen wissen, was über ihre Kreditwürdigkeit in ihrer Schufa-Akte steht. „Bisher hatten wir insgesamt 450.000 dieser kostenfreien Anfragen“, sagte Schufa-Vorstand Dieter Steinbauer der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe). Seit dem 1. April hat jeder Verbraucher das Recht, einmal im Jahr eine kostenlose Aufstellung seiner gespeicherten Daten zu bekommen.

Der Ansturm der Konsumenten sei „größer als wir erwartet hatten“, sagte Steinbauer. Er läge um „30 bis 40 Prozent“ über den Werten aus der Zeit, als die Auskunft noch kostenpflichtig war. Von den 4.000 Verbrauchern, die nach der kostenlosen Selbstauskunft täglich bei der Schufa anriefen, habe etwa ein Drittel „berechtigte Korrekturwünsche“. „Dabei geht es etwa um Konten oder Kreditkarten, die nicht mehr existieren. Diese Einträge löschen wir dann umgehend“, sagte Steinbauer. Die Schufa allerdings müsse für den neuen Umsonst-Service „einen zweistelligen Millionen-Betrag“ aufwenden. Das Verhältnis der Deutschen zum Schuldenmachen habe sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. „Nach unseren Untersuchungen fühlen sich 70 Prozent der Deutschen unwohl beim Gefühl, Schulden zu haben, selbst wenn sie nur den Überziehungskredit ihres Girokontos ausnutzen“, erklärte die Schufa. „Von den 18- bis 24-Jährigen müssen gerade vier Prozent eine eidesstattliche Versicherung abgeben. Und für viele ist das so unangenehm, dass sie anschließend vom Schuldenmachen geheilt sind“, sagte Steinbauer. Nach Untersuchungen von Schufa und der Universität Chemnitz hätten „500.000 bis 700.000 Haushalte in Deutschland ein echtes Überschuldungsproblem“.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 20.08.2010 um 00:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft, Finanzen übertragen.

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