Presseschau: Überschriften est omen, oder business as usual

Die Medienlandschaft, unendliche Weiten… Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Online-Presseportals, das viele Lichtjahre vom Budget und der Professionalität anderer Medien unterwegs ist, um fremde Berichterstattungen zu entdecken, unbekannte Wahrheiten und neue mediale Darstellungen. Online-Presseportal dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein aufmerksamer Leser zuvor gesehen hat. Heute:  beliebige und beliebte Internetseiten von Nachrichtenmachern.

Überschriften sind für Schreiber und Leser gleichermaßen wichtig, der Schreiber versucht, mittels einer Überschrift potentielle Leser zum Lesen seines Beitrages zu gewinnen. Der Leser hingegen kann innerhalb weniger Sekunden entscheiden, ob der Artikel lesenswert ist, ohne erst mal einen ganzen Absatz lesen zu müssen. Insofern kann man Überschriften als eine Art Steno verstehen. Kurz genug als Überschrift, dennoch prägnant in der Angabe des Inhaltes, zuweilen spannend (oder Spannung verheißend) und meistens aufreisserisch. Da haben Witzbolde wie unsereiner ein leichtes Spiel, sich auch noch darüber lustig zu machen.

„Wulff will Brückenbauer sein“, ja dann muss der Wulff nach dem bestandenem Jura-Examen noch ein paar Semester Bauingenieurwissenschaften belegen. Gut nur, dass Wulff weiß, was er will, was man von Prinz Poldi nicht behaupten kann. „Podolski fit für Argentinien“, wie jetzt, seit wann ist Poldi übergelaufen? Aber oh Freude, „Lionel Messi fit für Deutschland-Hit“, Jogi Löw sollte über diesen Tausch ernsthaft nachdenken. Zumal „Jogi Löw ist heiß auf Argentinien“, wir hören schon die brünftigen Laute aus dem Trainingslager, unklar ist, ob Löw Viagra benötigt, um ganz Argentinien abzufertigen.  Was soll dann erst die französische Nationalmannschaft sagen? „Blanc soll Saustall ausmisten“, tja, dann muss Blanc wohl oder übel in die Landwirtschaft. Aber er hat es immer noch besser, als die deutsche Fanmeile, denn „Fanmeile droht Kollaps“, dann sollte man schleunigst den Notarzt rufen. Kurios auch die Meldung über Lehmann, der seine sportliche Karriere weiter fortführen will, „Lehmann denkt nach“, wow, der Mann kann auch denken? Denken tun auch Andere, so der neue Chef Niedersachsens, Mc Allister, denn „Mc Allister will Gorleben prüfen“. Noch weiß man nicht, ob Mc Allister Gorleben derart prüfen möchte, wie Jesus 40 Tage lang von Luzifer in der Wüste geprüft wurde, oder aber ob die Prüfung in einer schlichten Mathearbeit besteht. Auch Japan hat es in diesen Tagen nicht einfach, weil  „China bedrängt Japan“, vielleicht sollte Japan eine Anzeige wegen Nötigung bei der Polizei machen. Allerdings ganz so zart besaitet wie Ghana ist Japan nicht, denn „Afrika weint“. Toll wird man denken, wenn ein ganzer Kontinent Rotz und Löffel heult, da gibt es ja bald keine Probleme mit Dürren und so. Aber Gewalt ist nun mal alltäglich, auch weil die „Wirtschaft prügelt auf  Koalition ein“, böse Wirtschaft, pfui, schäm dich und lass die arme Koalition in Ruhe, die hat momentan eh nicht viel zu lachen. Da loben wir die Spanier, denn „Spanier nicht zu schlagen“. Ganz anders die FIFA, denn „FIFA droht Nigeria mit Rausschmiss“, noch ist nicht klar, ob die FIFA Nigeria auf den Mars werfen will, oder gänzlich aus diesem Sonnensystem verbannt. Ganz wichtig ist die folgende Meldung: „Kristina: Wie sind meine Tittis?“ Ja, wie Milchbeutel halt, nur dass diese schöner sind als dein Gesicht, möchte man zurufen und verkneift es sich denn doch, hört ja eh keiner zu. Genauso folgenreich ist folgende Überschrift: „Walter Mixa ist nach Papstaudienz erleichtert“, der Schwerenöter fand nämlich eine Toilette. Somit endet die Presseschau für heute, das letzte Wort überlassen wir Kafka: „Alles, selbst die Lüge, dient der Wahrheit – Schatten löschen die Sonne nicht aus.“

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