Papst Benedikt XVI. schweigt- ein Kommentar

Papst Benedikt XVI., oder bürgerlich auch Joseph Alois Ratzinger, ist das Oberhaupt der katholischen Kirche, welche momentan stark in der Kritik von Betroffenen der Missbrauchsvorfälle steht. Anstatt diese Vorwürfe adäquat aufzuklären, besteht die Taktik des Vatikans darin, diese Skandale auszusitzen, hat ja auch in der Vergangenheit zu Genüge geklappt. Zwar verurteilen alle Kardinäle und Bischöfe diese Missbrauchsvorfälle, aber keineswegs wird die Anstrengung der Institution katholische Kirche den Opfern gerecht.

Das letzte Refugium einer absolutistischen Regierungsform in Europa wird vom Papst regiert. Dieser gebietet nicht nur über den Staat „Vatikan“ mitsamt staatlicher Insignien, sondern er sei auch der Rechtsnachfolger von Petrus und damit das geistliche Oberhaupt von 1,1 Milliarden religiösen Menschen (potestas suprema). Dabei ist die Rolle des Papstes keineswegs als moralisch einwandfrei zu betrachten, legt man die moralischen Maßstäbe der katholischen Kirche an. Im Mittelalter war der Papst ein Politikum, zeitweise waren zwei Päpste zeitgleich im „Amt“, je nachdem welcher  feudale König den entsprechenden Kandidaten unterstützte. Auch das Zölibat wurde von der Spitze des katholischen Amtes nicht immer eingehalten, von der mondänen Lebensweise der allermeisten Päpsten ganz zu schweigen.

Man muss nicht weit in die Vergangenheit, um Skandale (die meist der eigenen Moral widersprechen) der katholischen Kirche ausfindig zu machen. Angefangen vom Reichskonkordat mit den Nazis (und die stillschweigende Duldung der bekannten Folgen), dem undurchsichtigen Ableben des Reformpapstes Johannes Paul I., dem Skandal mit Mafiageldern, die über die Vatikanbank gewaschen wurden usw. und so fort. Die eigentlichen Skandale werden auch als religiöse Werte verkauft, das Verneinen der Nutzung von Kondomen (und der hirnrissigen, möglichen Verbreitung von AIDS etc), das Zölibat, die Verteufelung von Homosexualität, das Ausgrenzen einer Hälfte der Menschheit (Frauen) von Kirchenämtern usw.

Um es auf den Punkt zu bringen, in der katholischen Kirche arbeiten Menschen (nicht Heilige, wie die Kirche weis machen will), mit allen Facetten der menschlichen Stärken und Schwächen. Dieser Altherrenclub ist nicht nur homophob, frauenverachtend und übermäßig selbstgerecht, sondern verkennt die aktuellen Entwicklungen. Die Stärke der katholischen Kirche (wie aller Religionen) besteht in dem Zuspruch der Gläubigen. Vergrätzt sie diese mit solchen Skandalen (und vor allem der Leugnung oder Verharmlosung solcher Taten), hat sie in Zukunft keinen Bestand. Als uneingeschränktes Oberhaupt der katholischen Kirche kann der Papst alle, wirklich alle Inhalte und Positionen neu bestimmen. Das Verharren auf alte Leitbilder schadet nicht nur der katholischen Kirche, sondern konkret auch Menschen (oder hier minderjährigen Schutzbefohlenen).

Die katholische Kirche muss ins 21. Jahrhundert ankommen. Sie hat in der Vergangenheit diverse Kehrtwenden genommen und hat dabei als größte Religionsgruppe bestehen können. Wenn sie weiterhin Bestand haben will, muss sie den neuen Anforderungen gerecht werden. Die Weltmeinung wird zusehends durch Medien geprägt, Skandale lassen sich nicht auf ewig vertuschen und das Internet hat ein ewiges Gedächtnis. Da hilft das Schweigen (oder Ausweichstaktiken) des Joseph Alois Ratzinger nun mal nicht.

So eklig und widerwärtig diese Missbrauchsvorfälle sind, eines muss festgehalten werden. Kindesmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem, die meisten Vorfälle ereignen sich in familären Kreisen. Dennoch mag man momentan das eigene Kind nicht in die Kirche schicken, Schweigen hin oder her.

1 Comment
  1. Reply
    bawa 14. Mai 2010 at 09:52

    Herr Ratzinger,
    – wer schutzbefohlene Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht ist ein Krimineller
    – wer diese Kiminellen schützt leistet Beihilfe zu kriminellen Handlungen und gehört vor den Kadi
    – wer diesen Schutz von Kriminellen auch
    noch organisiert hat mit Jusus wohl deutlich weniger am Hut als mit der Gier
    nach Macht und Geld.
    Liebe katholische Christen:
    Wieviele der zehn Gebote wurden von den Kirchenfürsten wohl gebrochen?
    Was würde Jusus wohl zu diesen Kirchenfürsten sagen?

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