KZ-Wächter Samuel Kunz angeklagt: Beihilfe zum 430.000 fachem Mord

Der ehemalige KZ-Wächter Samuel Kunz wurde wegen 430.000-fachem Beihilfe zum Mord angeklagt. Der inzwischen 88 Jährige Kunz wird zudem für den Mord an zehn Juden in einem gesonderten Gerichtsverfahren zur Rechenschaft herangezogen. Er sei als SS-Wächter des KZ Belzec im Osten von Polen in den Jahren von 1942 und 1943 mit verantwortlich für die getöteten 434.000 Opfer des Vernichtungslagers. Bislang wurde in dem so genannten Belzec-Prozess 1963 in München nur ein Verantwortlicher dingfest gemacht. Unterdessen wurde bekannt, dass Hacker die Internetseite der Gedenkstätte Buchenwald geknackt haben und den Webauftritt mit rechtsradikalen Parolen beschmiert haben.

Samuel Kunz wurde schon im Januar von der Polizei an seinem Wohnort in der Nähe von Bonn aufgesucht und zu den Anschuldigungen befragt. Er verneint seine Mitverantwortung und sei nie persönlich an Morden involviert gewesen. Über die Anklageerhebung wurde Kunz letzte Woche informiert. Schon mehrfach wurde Kunz zu den Vorgängen im KZ Belzec von der Polizei befragt, auch im Rahmen des Demjanjuk-Prozesses. John Demjanjuk wurde wegen Beihilfe in 27.900 Fällen im Vernichtungslager Sobibor angeklagt, dieser Prozess wird vorraussichtlich bis Dezember andauern. Beide Angeklagten wurden im SS-Camp in Trawniki (Polen) ausgebildet.

Genau über dieses Camp hat Kunz in den 60er Aussagen vor der Polizei getätigt, doch damals wurde er nicht angeklagt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die niedrigeren Ränge der KZ-Wachmannschaften nicht ernsthaft verfolgt. Die damaligen Umstände im Kalten Krieg ließen schlicht keine ernsthafte Verfolgung zu.

1 Comment
  1. Reply
    World Spinner 22. November 2010 at 19:35

    KZ-Wächter Samuel Kunz angeklagt: Beihilfe zum 430.000 fachem Mord ……

    Here at World Spinner we are debating the same thing……

Hinterlasse einen Kommentar