Happy Birthday zum fünzigsten- Die Antibabypille wird 50 Jahre alt

Wie kaum ein anderes Arzneimittel hat die Antibabypille, oder kurzum die Pille, die Lebensweise der Menschen so nachhaltig geändert, zumindest in den westlichen Industriestaaten. Am 9. Mai 1960 wurde die erste Antibabypille in den USA offiziell zugelassen. Ab August wurde das Präparat unter dem Namen Enovid auf den US-Markt eingeführt, ein Jahr später folgte die Markteinführung in Deutschland (unter dem Namen Anovlar). Seit diesem Zeitpunkt hat die Verhütung per Pille einen unnachahmlichen Siegeszug antreten können. Frauen (oder aber auch Partnerschaften) können nun effektiver über die Möglichkeit von Nachwuchs bestimmen. Auch die Emanzipation, der Kampf der Frauen um wirkliche Gleichberechtigung, hat von der Pille profitieren können. Die überkommenen Vorstellungen, Frauen an den Herd und an die Kindererziehung, hat auch dadurch merklich abgenommen, weil Frauen nun über Geburt und/oder Karriere bestimmen können.

Die Pille wurde maßgeblich von Carl Djerassi mitentwickelt, der schon 1951 ein Patent angemeldet hat. Djerassi, ein Österreicher jüdischen Glaubens, musste bei Machtantritt der Nazis Wien verlassen. Wie viele deutsche Wissenschaftler jüdischen Glaubens hat Djerassi seine Karriere erst in den USA verwirklichen können. Nun ist die „Mutter der Pille“ auch literarisch unterwegs und hat diverse Bücher und Theaterstücke veröffentlicht.

Die Pille ist im Laufe der Zeit wesentlich feiner abgestimmt worden, dennoch gilt es auch die möglichen Nebenwirkungen zu erwähnen. So ist anhand diverser Studien der Verdacht aufgekommen, dass die Pille das relative Risiko für Gebärmutterhalskrebs steigert. Dem steht aber die Senkung anderer Krebsarten wie Eierstockkrebs, Gebärmutterschleimkrebs etc gegenüber. Auch gegen Akne oder bei Menstruationsbeschwerden hat sich die Pille bewährt. In Einzelfällen können Frauen bei der Anwendung der Pille unter Bluthochdruck und Thrombose leiden, öfter treten Gewichtzunahme, Spannungsgefühle der Brust etc auf.

Wir gratulieren der Pille und wünschen ihr weitere 50 Jahre voller Erfolge und möglichst viele Konsumentinnen, die selbstbestimmt ihr Leben gestalten möchten. Nur sollte man daran denken, die Emanzipation kann dann als erfolgreich gesehen werden, wenn die Pille für den Mann Anwendung findet.

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