Google, Youtube und das Leben in einem Tag: am 24. Juni

Das größte Videoportal der Welt, Youtube, und die wahrscheinlich längste Praline, ähh sorry, die wohl mächtigste Internetfirmagigantinternetbeherrschermicrosoftärgernde Google laden am 24. Juni zu einem ungewöhnlichen Projekt ein; freiwillige Teilnehmer dürfen aus ihrem Leben Videoschnitte einsenden. Diese Videos werden dann vom bekannten Regisseur (nein, nicht von Volker Schlöndorff, sondern von einem wirklich Guten und bekannten) Kevin Macdonald und dem bekannten Ridley Scott als Produzent sortiert und ausgewählt, um daraus einen Dokumentarfilm  zu häkeln. Die besten, spannendsten Beiträge werden dann ausgesucht, 20 glücklich Auserwählte werden als Co-Regisseur benannt und zur Weltpremiere beim Sundance-Festival 2011 eingeladen. Der Film wird den Titel „Das leben in einem Tag“ tragen, geneigte Hobbyregisseure haben am 24. Juli insgesamt 24 Stunden Zeit, ihre Beiträge zu filmen und bis zum 31. Juli auf Youtube hochzuladen. Online-Presseportal liefert ihnen exklusiv erste Umschreibungen für mögliche Beiträge, die eventuell vielleicht ganz sicher und mit hoher oder überhaupt einer Wahrscheinlichkeit in den Film aufgenommen werden.

Zuallererst stellen wir den Beitrag eines autonomen Unterwasserroboters vor, der bei ca. 1600 Meter Tiefe die Linse permanent auf ein abgebrochenes Gestänge hält. Hat der Mensch Glück, sieht er nichts, wenn er Pech hat, dann sieht er schwarze Schwaden. Was wollte der Regisseur dieses Beitrages wohl sagen? Ein stummer Protest gegen Benzinschleuder in aller Welt, oder die Versinnbildlichung des Snobismus gewisser Unternehmen, die lediglich zwei Buchstaben als Firmenlogo führen? Man wird es wohl nie erfahren.

Der nächste Beitrag kommt aus dem malerischen Kaukasus, erst sieht man ein Wasserkraftwerk in die Luft gehen, später wird einem mürrischen und gar nicht so freundlichen und kooperativen russischen Soldaten die Kehle durchschnitten, vor laufender Kamera selbstredend. Allerdings ist die Nummer mit dem wedelnden Koran ehrlich gesagt ein wenig ausgelutscht, der Regisseur sollte ein wenig mehr Pepp einbringen und stattdessen eine Bibel, oder wenigstens das (Un-)Werk von Hubbard benutzen.

Apropos ausgelutscht, der nächste Teilnehmer zeigt einen Beitrag, wie ein Priester kleinen Kindern Süßigkeiten verteilt. Lahme Nummer möchte man meinen, es wird aber interessanter. Man sieht nämlich diesen Priester erst die Verteilung der Süßigkeiten bestreiten, dann gibt er es ein wenig zu und am Ende alles. Erst wird er geschützt, aber nach kurzer Zeit von 75 Jahren wird dieser Priester endlich zur Rechenschaft herangezogen. Um das Ganze ein wenig aufzupeppen, schlägt Online-Presseportal eine Art Hexenverbrennung (mitsamt geifernder Zuschauer) vor.

Der vierte Teilnehmer zeigt einen Ausschnitt von Kindern, die in Angola (oder wahlweise Afghanistan etc) kleine Spielzeuge auf den Feldern finden. Diese Melancholie wird von einem bombastischen Pyroeffekt begleitet, das es nur so spritzt vor Freude und Blut.

Der nächste Beitrag erläutert den Warenverkehr (oder doch die transnationalen Beziehungen) aus Russland nach Deutschland. Die Ware, in diesem Fall die Olga aus Sibirsk, wird hierzu direkt in das Lager eines Etablissements eingefahren. Da in der Regel die Ware nicht der deutschen Devot-DIN entspricht, muss in Deutschland eine Art Nachproduktion statt finden, im Fachjargon als Einreiten bezeichnet. Nach tränenreichem aber erfolgreichem Einritt kommt der Endverbraucher in Form eines dickbäuchigen und kulturell überlegenen Besuchers und macht das, was Borat als „love explosion“ bezeichnet hat. Nachdem der Endverbraucher zufrieden gestellt ist, bucht dieser gleich eine Pauschale.

Ein weiteres Video, das wir Ihnen liebe Leser (die besten, klügsten und hübschesten Leser der Welt) vorstellen möchten, handelt von ehrenwerten Händlern, die zwar mit Milliarden hantieren, aber nicht so recht verstehen, was sie da eigentlich machen. Diese stets mit Herzinfarkt konfrontierten Trader sehen sich Hassbekundungen von ganzen Staaten ausgesetzt, nur weil sie eben ihren Job machen. Bei diesem Video wird den Zuschauern vor lauter Credit Default Swaps, Floaters und Zerobonds ganz übel, die Zuschauer dürfen aber (mit Verlaub) kotzen, was der Magen so hergibt; Prädikat wertvoll!

Das letzte Video handelt von einem Typen, der vor einem Rechner sitzt und mit zwei Fingern auf die Tastatur einhaut. Dabei versucht er Youtube und Google durch den nicht-existierenden Kakao zu ziehen. Ebenso ist dieser Typ krampfhaft versucht, dabei witzig zu wirken, um jeden Preis. Er merkt aber gar nicht, dass vor lauter (erneut mit Verlaub) Scheiße-Schreiben eben diese anfängt, aus den Ohren zu quellen. Da sein Gehirn recht klein ist, dauert es eine Zeit, bis der Druck im Schädel endlich seinem Treiben ein Ende bereitet, und der Schreiber stir…

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar