Fritz Teufel ist gestorben: der gescheiterte Spaßrevoluzzer

Fritz Teufel ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Berühmt wurde Teufel als Mitbegründer der so genannten Kommune I (zusammen mit Dieter Kunzelmann). Für weiteres Aufsehen sorgte das so genannte Pudding-Attentat von 1967, Teufel und andere 68-er bewarfen den US-Vizepräsidenten Humphrey mit Tüten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass in den Tüten lediglich Pudding enthalten war. Ein Tag später wurde Teufel aus der Haft entlassen.

Im selben Jahr wurde ihm vorgeworfen, auf dem Besuch des Schah Reza Pahlavi in Berlin mit Steinen geschmissen zu haben. Sein Spruch, nach der Aufforderung des Richters sich zu erheben, „Wenn´s der Wahrheitsfindung dient“, machte ihn bundesweit bekannt. Teufel rutschte immer mehr in den bewaffneten Kampf ab, so landete er in der terroristischen „Bewegung 2. Juni“. Die Anklage, er sei an der Entführung von Peter Lorenz beteiligt gewesen, wurde fallen gelassen, da er nach fünf Jahren im Untersuchungshaft das Gegenteil nachweisen konnte. Insgesamt verbrachte Teufel acht Jahre im Gefängnis.

Teufel sorgte noch einmal für Aufsehen, als er 1982 in einer Talkshow den Finanzminister Matthöfer mit einer Wasserpistole bespritzte, dieser schüttete Wein auf Teufel. Alsbald zog er sich zurück, während andere eine Karriere in der Politik oder in den Medien starteten, lebte Teufel in London und verdiente seinen Lebensunterhalt als Bäcker. Später kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete als Fahrradkurier. Im Alter von 55 erkrankte Teufel an der Parkinson Krankheit. Davor schrieb Teufel zeitweise eine Kolumne bei der TAZ.

In den letzten Jahren zog sich Teufel aus der Öffentlichkeit zurück und lebte mit seiner Lebensgefährtin in Berlin. Er wünschte auch, in Ruhe gelassen zu werden. Als er 2001 mit dem Wolfgang-Neuss Preis für Zivilcourage ausgezeichnet wurde, fand er nach der Laudatio nur Worte über die autoverseuchte Stadt Berlin. Um mit Teufel zu enden (und ihn dann wirklich in Ruhe zu lassen): „Kurierfahrer war ich länger als ich im Knast saß. Ungefähr gleich lang könnte man sagen. Mein Leben ist ’ne ziemlich lange Radtour mit ziemlich langen Schleifen.“

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