Erzbischof Zollitsch soll Missbrauchsvorfälle vertuscht haben: Zeitungsente?

Der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, soll in seiner Rolle als Personalreferent der Erzdiözese Freiburg 1995 einen Missbrauchsfall vertuscht haben, so das ARD-Magazin Report Mainz. So soll er die Gemeinde in Oberharmersbach nicht genauer über die Vorkommnisse unterrichtet haben. Ein Pfarrer hat in einem sicher belegten Fall einen Minderjährigen missbraucht, insgesamt soll besagter Pfarrer 20 Jahre lang Kinder missbraucht haben. Zollitsch habe die Unterrichtung der Gemeinde unterbunden um den Vorfall klein zu halten. Doch Zollitsch hatte schon am 13. März (und deutlicher am 21. März) in einem Interview mit der FAZ zugegeben, das Vorfälle in der katholischen Kirche vertuscht wurden.

Doch im besagten Interview sprach Zollitsch nicht zu den Vorfällen in Oberharmersbach, sonder eher allgemein zur Haltung der katholischen Kirche in der Vergangenheit. Im selben Interview gab Zollitsch zu denken, indem er auf die Gefahr der vorschnellen Verurteilung hinwies, ein falscher Vorwurf könne ganze Existenzen zerstören. Zudem hätte es auch Familien gegeben, die eben eine strafrechtliche Verfolgung ablehnten.

Falls Zollitsch aufgrund falsch verstandener Rücksichtnahme wirklich Täter gedeckt haben sollte, wird er ähnlich wie zuvor Bischof Mixa von seinem Amt als Erzbischof zurücktreten müssen. Doch Zollitsch wäre ein tragischer Verlust für die katholische Kirche und die deutsche Gesellschaft, denn obschon er sich selber als konservativ bezeichnet, hat er mehr Sinn für die Realität als manch andere Kirchenvertreter. So sprach er öffentlich gegen Denkverbote über das Zölibat, dieses sei theologisch nicht notwendig. Er hat auch stets einen Dialog mit der Evangelischen Kirche gesucht. Sogar Homosexualität bezeichnete Zollitsch als Veranlagung und Realität, wohlgemerkt als katholischer Erzbischof. Ein fortschrittlicher Bischof weniger in der deutschen katholischen Kirche macht es eben dieser nicht einfacher, das Vertrauen der Gesellschaft wieder zu gewinnen.

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar