Der Fall Kachelmann: Zeit für eine Medienschelte- ein Kommentar

In dubio pro reo- im Zweifel für den Angeklagten, diese Entscheidungsregel gilt zwar für deutsche Richter, aber anscheinend nicht für die deutsche Medienlandschaft. Was für ein Knaller, der sympathisch wirkende und frauenverschleißende Wetterfrosch Jörg Kachelmann sitzt seit dem 10. März in der Untersuchungshaft. Ihm wird zu Last gelegt, dass er seine damalige Lebensgefährtin vergewaltigt haben solle. Die Medien, dankbar für einen prominenten Triebtäter, hatten Kachelmann schon verurteilt, nun rudern sie verzweifelt zurück und keiner will es gewesen sein. Eine Schmierenkomödie par exellence!

Nur das es klar gestellt wird, die Unschuld Kachelmanns ist mit dem Glaubwürdigkeitsgutachten der Verteidigung keineswegs bewiesen, aber seine Schuld wurde auch in keinem fairen Gerichtsverfahren nachgewiesen. Gutachten werden jeweils von Verteidigung und der Anklage in Auftrag gegeben, unterschiedliche Ergebnisse sind nichts ungewöhnliches. Es ist die Aufgabe der Gerichte, die Wahrheitsfindung bis zum Ende durchzuführen, und nicht die der Medien. Die Aufgabe der Medien beschränkt sich auf das Bekanntmachen öffentlicher Ereignisse, auf die Versorgung der Bevölkerung mit notwendigen Informationen. Allerdings nimmt sich die „vierte“ Staatsgewalt einiges mehr heraus, business as usual.

Interessant wäre eine Studie über „Opfer“ der Medien, wie viele Karrieren wurden durch Falschberichte, wie viele Selbstmorde von den „Nachrichtenmachern“ initiiert? Zugegeben, bei Kachelmann sah alles eindeutig aus, und keine Zeitung, keine TV-Anstalt oder kein Internet-Blog will sich eine Sensation entgehen lassen, zuweilen sind die Methoden dennoch fraglich. Aber die Medaille hat auch zwei Seiten; auch Konsumenten von Nachrichten müssen sich fragen, ob sie jeder Meldung Glauben schenken können. Wenn nun „Bild“, das auflagenstärkste Blatt Deutschlands, berichtet, ein UFO sei in Castrop-Rauxel gelandet, was meinen Sie werte Leser, wie viele Konsumenten von „Bild“ glauben den Schmarrn? Zu Viele, das ist leider sicher.

Online-Presseportal verspricht Ihnen, sich möglichst vom Spiel „Stille Post“ raus zuhalten, garantieren können wir leider nichts. Also Zeit, an die eigene (also unsere) Nase zu fassen, aber drücken Sie bitte nicht zu feste! Ganz so schmerzfrei wie die „Anderen“ (es sind immer die „Anderen“) Medien sind wir nicht, noch haben wir unser Schamgefühl nicht gänzlich verloren.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Online-Presseportal

8 Comments
  1. Reply
    Jenny 8. Juni 2010 at 13:57

    Wir haben so viele selbsternannte Wahrheitsfinder und möchtegern Richter in Deutschland, … in Zeiten der Wirtschaftskrise könnten wir unsere Justiz eigentlich abschaffen. Spart Geld und es glaubt ohnehin jeder, was er glauben will. Davon, die Wahrheitsfindung und die Urteilsfällung mal unserer Justiz zu überlassen, davon hält man in Deutschland offensichtlich nicht viel. Wieso auch? Kachelmann ist doch ein Mann, … also drauf auf ihn, .. und am besten führen wir auch gleich wieder die Todesstrafe ein. Zerstört ist das Leben der zahlreichen zu Unrecht des Missbrauchs und Vergewaltigung bezichtigten Männer ja ohnehin schon (40% Falschanschuldigungen im Scheindungskrieg in Deutschland).

    Ob er Kachelmann die Tat begannen hat oder nicht, das zu entscheiden ist Aufgabe unserer Justiz. Aber in Deutschland wird ja jeder Mann wie ein Täter behandelt, sobald ein weiblicher Finger auf ihn zeigt.

    Danke für den Kommentar. Das erste vernünftige Statement, das ich seit Fallbeginn gelesen habe.

    Meinen Fall kann man übrigens hier nachelesen: http://www.induzierte-erinnerungen.com/viewtopic.php?t=87

    Jenny

    • Reply
      S.I. 8. Juni 2010 at 15:12

      Vielen Dank für Ihren (wichtigen) Hinweis Frau Doe, dennoch will die Redaktion zwei Bemerkungen hinzufügen:

      1. Auch wenn im Rosenkrieg gerne „die Waffe“ der sexuellen Falschvorwürfe genutzt wird, die meisten sexuelle Übergriffe werden vom männlichen Geschlecht ausgeübt

      2. Auch rechtstaatliche Gerichte können sich von Zeit zu Zeit irren

      Dies nur zur kritischen Betrachtung,

      herzlichst Ihr Online-Presseportal

      • Reply
        Direi 8. Juni 2010 at 16:41

        S.I.
        Ihre Argumentation ist so rationell nicht haltbar. Sie vergaßen zu erwähnen das es die erfaßten Übergriffe sind. Die Dunkelziffer bei Übergriffen von Frauen an Kindern (Söhnen) ist m.E. beträchtlich! Nur, da finden Sie keine Ankläger. Auch die Gewalt an kranken und hilflosen Angehörigen ist bei Frauen beachtlich und nicht selten. Das Gerichte irren können ist ein Argument für beide Seiten der Betrachtung!

      • Reply
        Robert W 8. Juni 2010 at 15:50

        Zu „Auch wenn im Rosenkrieg gerne “die Waffe” der sexuellen Falschvorwürfe genutzt wird, die meisten sexuelle Übergriffe werden vom männlichen Geschlecht ausgeübt“

        Ich würde mir etwas mehr mathematisch logisches Verständnis auch bei Journalisten wünschen. Es ist ein gravierender Unterschied zwischen den beiden Aussagen „Die meisten Vergewaltiger sind Männer“ und „die meisten Männer sind Vergewaltiger“. Weder folgt die eine aus der anderen, noch sind sie irgendwie äquivalent.
        In der „Bildzeitungslogik“ der Schlagzeilen wird dieser Unterschied sehr oft vernachlässigt. Und auch ihre Anmerkung deutet an, daß Ihnen dieser Unterschied nicht so sehr bewusst ist, denn die Geschlechterverteilung bei sexuellen Übergriffen hat genau [b]NICHTS[/b] mit der Anzahl der Falschbeschuldigungen zu tun. 🙁

        • S.I. 8. Juni 2010 at 16:01

          Lieber Herr W.,

          sie haben Recht. Die allermeisten Vergewaltiger sind Männer, und nicht pauschal, alle Männer sind Vergewaltiger.

          Ihr Online-Presseportal

  2. Reply
    Jenny 8. Juni 2010 at 16:19

    Liebe Redaktion,

    vielen Dank für ihre Antwort.

    Zur Anzeige kommen mehr sexuelle Übergriffe durch das männliche Geschlecht. Da haben sie Recht. Allerding muss man einräumen, dass das Thema „Sexueller Missbrauch durch Frauen“ nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu-Thema ist. So war es ja auch einst beim Thema „Sexueller Missbrauch durch Männer“. Erst als das gesellschaftliche Tabuthema „Sexueller Missbrauch durch Männer“ endlich durchbrochen wurde, begannen die Opfer über ihre Erfahrungen zu sprechen. Eine ähnliche Entwicklung ist ja derzeit auch beim Thema „Missbrauch in der Kirche“ zu beobachten. Es bedarf jemanden, der den Anfang macht und es bedarf eines Mediums, das sich traut über ein gesellschaftliches Tabuthema zu berichten, … dann rollt eine Welle an, und die Opfer trauen sich an die Öffentlichkeit zu gehen.
    Noch vor ein paar Jahren wurde Anzeige gegen eine Zeitschrift erstattet, die sich traute, das Thema „Missbrauch durch Frauen“ mal zu thematisieren. Aber so langsam kommt auch diese Thematik endlich mal an die Öffentlichkeit. Siehe hier:
    http://www.induzierte-erinnerungen.com/viewtopic.php?t=750

    Die Zukunft wird zeigen, ob wirklich mehr Männer zu Sexualtäter werden oder ob diese „Neigung“ vielleicht doch gleichverteilt ist. Ich beziehe hier den sexuellen Missbrauch an Kindern mit ein. Frauen sind meistens die Hauptpflegeperson für ein Kind und körperlicher Kontakt zum Kind(Brust saugen usw.) ist normal. Sie können einen Missbrauch viel unentdeckter begehen als Männer.

    Es bleibt abzuwarten, was und wieviel noch ans Tageslicht kommt, wenn das Tabu „Missbrauch durch Frauen“ mal durchbrochen wird.

    Viele Grüße
    Jenny

  3. Reply
    J. F. 9. Juni 2010 at 12:18

    Ich habe, um zum Thema zu kommen, den Eindruck, daß sich interessierte Kreise mehr und mehr dazu aufraffen den Mann an sich als Monster zu installieren. Gerichtsberichte der vergangenen Jahre lassen im Begriff „Mißbrauch“ eine wahre Wunderwaffe vermuten die- allerdings viel zu oft und zudem fälschlich- von Frauen zu den verschiedensten Anlässen verwendet wird. Das man dadurch insgesamt die Glaubwürdigkeit realer Opfer schmälert wird scheinbar nicht erkannt.

    Es erfolgt auch von verschiedenen Seiten die Aufforderung zu „öffentlicher Wachsamkeit“, oder besser: Denunziation. Ich glaubte bisher, daß es das nur im Osten gab- früher.

    Ich meine zudem, daß Mißbrauchsvorwürfe nicht allein zu sehen sind: selbst wenn Frauen sich ihrer Kinder auf kriminelle Weise entledigen ist meist, wie selbstverständlich, ein Mann daran Schuld. Solche Fälle traten vorerst angeblich nur im Osten auf, während man andererseits die Fälle in Großstädten wie Hamburg glatt „ausblendete“. Publik wurde dieser Teil der Wahrheit erst als dort eine Mutter ihr Kind vom Balkon warf und diese Tat -wem sonst- dem Mann anlastete.
    Bezeichnend waren in diesem Fall auch die differenzierten Verhaltensweisen des Gerichtes gegen die beiden. Der Mann war gewissermaßen nach dem Freispruch noch „Täter“ und die Mörderin nur Opfer wegen „Überforderung“.

    Ich bemängele auch die Unfähigkeit von Justiz und Gesellschaft die unrechtmäßig Beschuldigten Personen vollständig zu rehabilitieren und wieder zu integrieren. Durch diese Unfähigkeit werden Verleumdungen jeglicher Art zu einer Waffe mit zerstörerrischer Langzeitwirkung für Unschuldige- und so Recht zu Unrecht.

  4. Reply
    Direi 11. Juni 2010 at 01:10

    Diesen Eindruch teile ich J.F.! Schon seit längerem fällt mir auf, das viele Frauen die früheren Vorrechte einer Frau regelmäßig einfordern, sich aber im Alltagsleben teilweise als extreme Neu-Emanzen geben. (Frauenkaffes!)
    Der dumme Mann, die wissende und fühlende Frau! Wie vielen Männern sind die Kinder vorenthalten worden. Man müßte fast glauben der Mann hat keine Gefühle für seine Kinder. Aber er wird schon damit fertig werden, es ist ja nur ein Mann, während die Frauen, als die Gutmenschen, die Kinder behalten dürfen und mit den Besuchsrechten bei Scheidungen ein böses Spielchen treiben. Man sollte auch mal über die Tatsache nachdenken, das die Mehrzahl der Kinder von Frauen erzogen werden. Diese lassen sich dafür ein Leben lang am Muttertag dafür feiern. Irgend was stimmt da nicht. Viele ältere Männer haben ein ganz falsches Frauenverständnis, dazu gehören auch viele Richter. Diese gehen von einem verklärten, unrealen Mutter und Frauenbild aus das vorwiegen von Sentimentalität geprägt zu sein scheint. Eine traurige Übergangszeit für die Betroffenen.

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