Australien: Asbestverseuchung hält Anwohner von Aufräumarbeiten ab

Wirbelsturm Yasi traf vor 13 Tagen auf die Küste im Norden Queenslands, viele Tausend abgelegene Haushalte sind noch immer ohne Stromversorgung doch einige Orte befinden sich bereits auch wieder auf dem Weg zurück zur Normalität. Nicht so zwei kleine Küstendörfer. In Tully Heads und Hull Heads sieht noch alles so aus wie am Tag nach dem Zyklon Yasi. Schon seit fast zwei Wochen stehen die Anwohner inmitten von verrotteten Lebensmitteln, durchweichten Möbeln und Problemen mit der Kanalisation.

Aufräumarbeiten hatten auch dort langsam begonnen, doch wurden sie aufgrund Asbestverseuchung eingestellt. Viele der zerstörten Häuser wurden mithilfe asbesthaltiger Baustoffe errichtet. Um bei den Aufräumarbeiten das Leben von freiwilligen Helfern, Soldaten und Feuerwehrleuten nicht zu gefährden, hat die Verwaltung der Region nun einen Asbestexperten hinzugezogen, der die verseuchten und überall verstreut herumliegenden Baustoffe fachgerecht entsorgen soll.

Angeboten hätte sich eine Sanierung der Gebäude, um dieser Asbestverseuchung vorzubeugen. Es ist bekannt, dass in der Region von November bis April Zyklongefahr besteht, dabei Häuser beschädigt werden können und bereits geringe Konzentrationen von Asbeststaub in der Luft die Entstehung von Krebserkrankungen der Lunge fördern können.

Die Anwohner der beiden Küstendörfer sind mehr als verärgert über ihre derzeitige Situation. Sie sehen die Asbestverseuchung als das kleinere Übel und überquellende Müllberge und Kanalisation als das größere Gesundheitsrisiko an.

Asbest ist in Deutschland seit 1993, in ganz Europa seit 2005 und in Australien seit Dezember 2003 verboten. Eine private Asbestsanierung ist nicht möglich.

Die Autorin Dorothée Lefering lebt seit 2006 in Australien. Noch mehr Eindrücke aus Down Under können Sie täglich auf dem Blog der Autorin oder auf ihrem Facebook-Account gewinnen.

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